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Psychoonkologie - Hilfe für die Seele von Krebspatienten

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Ein Tumorleiden belastet nicht nur den Körper, sondern auch die Seele. Jeder dritte Krebspatient braucht psychologische Hilfe. Speziell geschulte Psychoonkologen unterstützen Betroffene und Angehörige.
„Sie haben Krebs.“ Wer diese Diagnose erhält, fällt oft erstmal ins Bodenlose. Das Leben, wie die Betroffenen es bisher gelebt haben, steht von einem Tag auf den anderen in Frage. „Viele Patienten trifft es unvorbereitet, dass sie lebensbedrohlich erkrankt sind“, sagt Andrea Schumacher, Psychologin am Uniklinikum Münster.

Psychoonkologen wie Andrea Schumacher helfen Krebskranken, den Schock der Diagnose zu verarbeiten und die langwierige Behandlung zu überstehen. Den Glauben, dass es eine Krebspersönlichkeit gibt, die zu Tumoren neigt, haben Wissenschaftler längst widerlegt. Doch benötigt ein Drittel der Patienten nach Einschätzung von Fachleuten die professionelle Begleitung, weil die eigenen seelischen Kräfte und die Unterstützung durch Freunde und Familie nicht ausreichen. Ein Drittel der Tumorpatienten kommt mit seiner Erkrankung ohne größere Probleme zurecht. Dem Rest tut eine psychologische Betreuung einfach gut.

Trotz oberflächlicher Ähnlichkeit, etwa durch die angeleitete Augenbewegung, ist EMDR nicht mit Hypnose zu verwechseln. Es soll keine Veränderung des Bewusst-seinszustandes, sondern vielmehr eine Integration der mit dem Trauma verbundenen Emotionen und Empfindungen erreicht werden.

Die Chancen der psychologischen Hilfe
Am häufigsten berichten Patienten von der Angst um das eigene Leben. Auch die Frage, was aus den Angehörigen wird, treibt viele Hilfesuchende um. Dazu kommt die Sorge, ob das persönliche Umfeld des Patienten die Krebserkrankungen akzeptiert, und die Frage nach der Zukunft im Beruf. Dieser breiten Palette an Befürchtungen begegnen Psychoonkologen. Irgendwann ist bei manchen Krebskranken der Punkt erreicht, an dem die Gedanken dauernd um den Tumor kreisen. „Die Wahrnehmung verengt sich“, sagt Rita Bernet-Dörrich von der Psychosozialen Krebsberatungsstelle der Bayerischen Krebsgesellschaft in München. Viele Patienten erleben im Laufe ihrer Erkrankung Phasen, die sie überfordern und in denen sie Unterstützung benötigen.

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Kritische Momente, die psychologische Hilfe nötig machen, können ein Fortschreiten des Tumors oder die Anstrengungen durch die Behandlungen mit Medikamenten und Bestrahlungen sein. Ein veränderter Hormonhaushalt etwa im Rahmen einer Brust- und Prostatakrebs-Behandlung führt zu besonderen Belastungen. Wenn gravierende Veränderungen wie ein künstlicher Darmausgang, eine amputierte Brust oder der Verlust der Haare das eigene Körperbild stark stören, brauchen manche besondere Hilfe. „Wie belastend ein Patient die Behandlung empfindet, ist immer subjektiv“, sagt Pia Heußner vom Münchner Klinikum Großhadern. „Es gibt Patienten mit weit fortgeschrittenen Tumoren, die sich mit ihrer Situation gut abfinden“, berichtet die Onkologin und Psychotherapeutin. „Ich erlebe aber auch Patienten mit guten Heilungsaussichten, die psychisch zu kämpfen haben.“

„Für einige Patienten sind die krankheitsbezogenen Probleme so schwerwiegend, dass sie sich nicht auf die Behandlung einlassen können“, sagt Psychologin Schumacher. Wenn die Befürchtungen um das eigene Schicksal und um die Familie zu groß werden, ist der Therapieerfolg, der die Mitarbeit der Patienten erfordert, gefährdet. Kranke müssen nicht positiv eingestellt sein, um wieder gesund zu werden. Sorgen und Verzweiflung schwächen aber die Motivation und können dazu führen, dass Patienten Termine für die Bestrahlung oder Chemotherapie nicht wahrnehmen. Durch die psychoonkologische Betreuung sollen die Patienten seelisch entlastet werden.

Oft hilft bereits ein Beratungsgespräch, in dem offene Fragen zur Therapie geklärt werden. „Für Menschen, die Rat suchen, ist es wichtig, alles einmal laut aussprechen zu können und mit jemand Neutralem zu ordnen, der vergleichbare Situationen kennt“, weiß Frau Bernet-Dörrich zu berichten. „Das gibt ihnen die Handlungshoheit zurück.“ Manchmal müssen Psychoonkologen auch Missverständnisse zwischen Arzt und Patient lösen. Immer wieder bleiben die Behandelten nach einem Arzttermin mit offenen Fragen zurück. Pia Heußner sieht sich auch als „Kommunikationstrainer für Patienten“. Sie hilft ihnen, sich auf das Gespräch mit dem Arzt vorzubereiten und die für sie wichtigsten Fragen auszuwählen. Im Krankenhaus sind Patienten einem strengen medizinischen Regiment unterworfen. „Wenn sie nach Hause entlassen werden, herrscht vielfach Unsicherheit“, sagt Andrea Schumacher. Der vorgegebene Therapierhythmus und das Gefühl der Ohnmacht angesichts der Tumordiagnose führen bei einigen Betroffenen dazu, dass sie nicht mehr wissen, wie viel sie sich zutrauen können. Schumacher sortiert im Gespräch mit den Patienten, wie sie ihr Leben wieder selbst gestalten können. „Wenn vor der Erkrankung eine große Reise geplant war, wird es jetzt vielleicht eine Nordseeinsel.“

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